Hallo, ich bin’s, der Kiwi und ich möchte euch ein bisschen von meinem neuen Leben erzählen:
Mein Frauchen wollte nie wieder eine Katze haben, sagte sie, als ihre fast 20-jährige Mieze im Dezember letzten Jahres starb. Aber dann las sie das “Testament einer Katze” bei Sieben-Katzenleben, sah mich, machte erst eine Patenschaft und schlussendlich hat sie mich dann ganz adoptiert. Und so durfte ich am 11.05. nach Deutschland reisen. Die Reise dauerte ganz schön lange, mit dem Flugzeug nach Frankfurt; von dort hat mich eine ganz liebe Katzenmama im Auto mit nach Hannover genommen und da wartete schon mein Frauchen und hat mich abgeholt. Spät in der Nacht, eigentlich war es schon der nächste Tag, waren wir endlich in Hamburg angekommen und ich konnte meine Reisetasche verlassen. Natürlich war ich ganz neugierig und flitzte zuerst den Flur hoch und runter. Dabei kam mir eine Maus in die Quere, die da an der Tür hing, und die hab ich erst mal kurz verprügelt. Aber dann hörte ich mein Frauchen mit einer Schüssel klappern – das kann ja nur was zu Fressen sein – und stürzte sofort hin. Mmmhh, das war gut, ich hatte vielleicht einen Hunger nach der langen Reise. Allerdings machte sich dann noch was anderes bemerkbar und ich fand auch ganz schnell das “stille Örtchen”.
Frisch gestärkt und erleichtert machte ich mich auf Erkundungstour durch die Wohnung, denn ich war noch kein bisschen müde. Aber ganz schnell war es dann doch zu viel und ich ging mit ins andere Zimmer; da konnte ich dann in einem himmlisch weichen Bettchen schlafen.
Die ersten Tage in meinem neuen Zuhause waren richtig aufregend. So viele neue Sachen gab es zu entdecken, aber ich traute mich nicht so richtig und so schaute ich immer nur – sicher auf dem Boden bleibend – über den Sessel und Tisch; irgendwo hochspringen mochte ich noch nicht, und das ganze Zeug, was da herum lag, mit dem konnte ich auch nichts anfangen. Aber es machte Spaß meinem Frauchen in die Füße und Beine und Arme und Hände zu beißen und mich daran festzuhalten. Ich glaube, sie mochte das nicht so gerne, denn ich bekam öfters mal eine “kalte Dusche”.
Inzwischen waren knapp 4 Wochen vergangen und ich fühlte mich richtig wohl, alles war meins und ich konnte durch die ganze Wohnung und auf dem Balkon toben. Ich hab gelernt, wie man mit dem Spielzeug umgeht, Futter aus dem Drehding raus holt und diesen großen Kratzbaum bearbeiten kann. Aber ich sollte nicht allein bleiben, ein Spielkamerad sollte her. Da das wegen meiner FIV-Erkrankung nicht so einfach ist, hat es eben so lange gedauert, bis ein Spielkamerad von einem anderen Verein für mich gefunden wurde und von Spanien nach Deutschland reisen konnte. Für mich kam dann eben nach 4 Wochen diese böse Überraschung.
Mein Frauchen fuhr abends noch mal weg – sie sagte: zum Flughafen -, und kam einige Zeit später wieder und verschwand sofort in einem anderen Zimmer und schloss die Tür. Irgendwie lag ein komischer Geruch in der Luft. Als mein Frauchen wieder raus kam, wusste ich, was passiert war: Sie hat eine KATZE mitgebracht. Alles roch danach und dann stellte sie auch noch diese rosa Katzentasche in den Flur. Das war das Letzte. Ich hab gefaucht und geknurrt und wollte mich überhaupt nicht anfassen lassen. Mein Frauchen redete auf mich ein, aber ich war richtig stinkig und hab sie gebissen und gekratzt, nicht weil ich böse war, sondern ich hatte richtig Angst vor der Neuen. Und zu Gesicht bekam ich die doofe Katze auch nicht, ich hörte sie nur durch die Tür mauzen und das machte mich ziemlich nervös. Die ganze Nacht bekam ich die Neue nicht zu sehen. Am nächsten Morgen saß ich neugierig vor der Tür und wartete und als die Tür aufging, da stand sie direkt vor mir, mit ihren großen, runden, grünen Augen und sagte -mau-. Ich wünschte, ich wäre im Bad geblieben. So, ich nichts wie weg ins Bad und mal vorsichtshalber knurren und fauchen. Megan, so heißt sie, kam seelenruhig hinterher und ging doch tatsächlich auf meine Toilette und ich konnte nichts tun…
Ich bin dann freiwillig ins Exil ins Bad gegangen, mit dieser Neuen will ich nichts zu tun haben, dachte ich. Mein Frauchen hat es mir mit Decken und Kuschelkorb gemütlich gemacht, nur zum Fressen musste ich in die Küche. Man, das war gar nicht so einfach, immer stand die Neue irgendwo im Weg und guckte mich immer so von der Seite mit dem Kopf schräg nach unten und angelegten Ohren an. Oh, oh, das war nicht gut für mich. Manchmal kam sie auf mich zu, dann habe ich geknurrt und gefaucht; bis es ihr zu dumm war und dann holte sie einfach aus und patschte mir eine, mir – dem Kater, welch eine Blamage. Nach ein paar Tagen hat mein Frauchen mich ausgetrickst. Ich war inzwischen etwas mutiger geworden und bin schon mal durch die Wohnung gelaufen, immer die Neue im Blick. Als ich ins Wohnzimmer kam, sah ich sie nicht, weil Frauchen vor ihr stand, und lief bis in die Ecke – ein Fehler -, denn Megan saß auf dem Sessel. Zu spät, ich war gefangen im Körbchen in der Ecke. Und dann kam auch noch Megan auf mich zu und setzte sich auf den Stuhl davor. Dieser Nachmittag war unendlich lang…. Ich war völlig erledigt.
Nach einigen Tagen, einigen Ohrfeigen, Fauchen und Knurren zwischen uns musste mein Frauchen wieder zur Arbeit. Wir beide waren ganz allein. Was da alles passiert ist, möchte ich hier lieber nicht verraten. Jedenfalls haben wir zwei Miezen uns richtig gut angefreundet und fressen am liebsten aus einem Napf (ich natürlich das meiste) und als mein Frauchen mal von der Arbeit kam, sind wir beide ihr schon an der Tür entgegen gelaufen und Frauchen lachte.
Etwas stressig war nur, dass Megan neuerdings immerzu so laut mauzte und hinter mir her war. Frauchen sagte, sie ist rollig und muss bald zum Tierarzt zum Kastrieren.
Bei diesen Weißkitteln, Frauchen sagt: Tierarzt, waren wir schon gleich als Megan bei uns einzog. Beim ersten Mal ging es ja noch, aber beim zweiten Mal hat’s mir gar nicht gefallen. Aber wir mussten ja noch mal durchgecheckt werden und Megan hatte so komische Krabbeltiere in den Ohren mitgebracht und nun musste Frauchen uns beiden immer die Ohren waschen. Das war vielleicht blöd, aber mit der Zeit fand ich es ganz angenehm und hab still gehalten. Aber dann nach 5 Wochen Behandlung waren wir das letzte Mal da… alles sauber… alles gut…
Grad, als dann alles richtig gut mit mir und Megan lief, verschwand mein Frauchen eines Tages mit Megan in der großen Box und kam erst am Abend wieder. Was war los? Megan kam aus dem Korb, ganz wackelig und mit einem grünen Anzug an – igitt -. Es roch so komisch – ach ja, Tierarzt, das kannte ich schon. Die Arme war ohne mich da, deshalb hab ich nicht gefaucht (nur ein klein bisschen) und hab mich in den nächsten Tagen um sie gekümmert, sie geputzt, bei ihr geschlafen und aufgepasst, dass ihr nichts passiert.
Dann war Frauchen noch mal mit ihr beim Tierarzt, der hat die Fäden an ihrem Bauch gezogen und sie kam ohne diesen komischen Anzug wieder und wir konnten wieder miteinander spielen. Sie sagt immer, ich bin eine richtige Knutschkugel, na ja, so viel habe ich auch nicht zugenommen, aber wenn’s schmeckt. Und dabei sein muss ich ja auch überall. Wenn Frauchen irgendwohin geht, laufen wir hinterher und warten, bis sie wieder zurück geht. Und abends gehen wir mit ins Bett. Einfach himmlisch. Uns gefällt es richtig gut hier und wir sind quietschfidel.
Zum Schluss wollen wir Mari ganz lieb DANKE sagen, dass sie unser Frauchen von Anfang an und dann weiter in der Eingewöhnungsphase und auch noch als Megan kam, so herzlich betreut und die vielen, vielen Fragen beantwortet hat.
Liebe Ana, dir will ich ein ganz großes DANKESCHÖN sagen. Ohne dich würde ich meinen ersten Geburtstag nicht erleben, sondern hätte mein junges Leben ganz schnell in dieser schrecklichen Perrera verloren. Du hast mich da rausgeholt, mich versorgt und mir ein warmes Plätzchen gegeben, bis ich dann endlich nach Deutschland fliegen durfte. Ich und mein Frauchen sind dir so dankbar und ich werd dich nie vergessen.
Dein Kiwi