Es war der 14. September 2012 als Piruleta, der mittlerweile Lutz genannt wird, mit seiner Freundin Chicle, die jetzt Lucy heißt, von Spanien nach Deutschland übersiedelten. Sie kamen mit freundlichen Flugpaten in Frankfurt am Main an und die Menschen, bei denen die beiden leben sollten, warteten geduldig mit der Flughafenbetreuung von Sieben-Katzenleben bis die beiden endlich übergeben werden konnten.
Lutz und Lucy waren sehr müde von der aufregenden Reise. Im neuen Zuhause wurden beide erst mal in ein separates Zimmer gebracht, denn bei ihren neuen Menschen leben schon zwei Katzen: Der Kater Marcello und seine Schwester Sally. Lutz und Lucy kamen freiwillig recht zügig aus ihren Transporttaschen und inspizierten als erstes die Katzentoilette. Lutz verzog sich sofort in die Katzenhöhle und schlief fast den ganzen Nachmittag. Lucy war da schon etwas munterer. Als es dann nach ein paar Stunden Abendessen gab, waren beide schon ansprechbar, wollten aber eigentlich nur gestreichelt werden.
Am nächsten Tag waren sie schon recht unternehmungslustig und inspizierten ihr Zimmer bis in alle Ecken. Lutz schien immer hungrig und beide wollten ständig Streicheleinheiten. An den nächsten Tagen wiederholte sich unser Ritual: Essen, schlafen, spielen, streicheln. Nach einigen Tagen besuchten wir den Tierarzt, der bei der Untersuchung zunächst außer stressbedingten Symptomen – zum Glück – nichts weiter feststellen konnte. Leider ergaben allerdings die Kotproben, dass die beiden noch ein paar Tage länger als geplant separiert bleiben und Medikamente nehmen mussten. Aber diese Zeit wurde genutzt, um alle schon mal ein Stück aneinander zu gewöhnen. Natürlich hörte man sich, man sah sich auch schon mal durch einen Türspalt. Lutz und Lucy wurde während dieser Zeit Gelegenheit gegeben, die Wohnung kennen zu lernen. Während die beiden Großen (Marcello und Sally) in einem Zimmer bleiben mussten, durften die zwei Neuankömmlinge in weitere Teile der Wohnung. Alles wurde natürlich genau untersucht. Das große Bett im Schlafzimmer war sofort der Lieblingsplatz.
Dass sie jedoch die überwiegende Zeit im Zimmer bleiben mussten, machte vor allem Lutz etwas zu schaffen. Er wollte nur noch raus und überall sein. Er miaute schon recht früh morgens, er kratzte an der Tür und natürlich auch an den Tapeten. Und dann öffnete er selbständig die Zimmertür und stand den beiden Großen gegenüber. Alle standen nur da und schauten sich an. Lutz wurde von seinem Menschen sofort geschnappt und wieder ins Zimmer gebracht, das von nun an abgeschlossen wurde.
Als dann sozusagen die Quarantäne aufgehoben wurde und es an die Zusammenführung ging, waren die Menschen schon sehr gespannt. Wie würden alle aufeinander reagieren? Würde es Raufereien geben? Schon eine Woche bevor Lutz und Lucy aus Spanien kamen, wurden zwei Steckdosen mit Feliway bestückt. Als die beiden dann da waren, gab es viele Streicheleinheiten für alle, Decken mit dem Geruch der jeweils anderen wurden getauscht.
Als dann der Tag kam, dass alle nun wirklich zusammenleben sollten, war das Zusammenkommen relativ unspektakulär. Man beschnupperte sich, man geht sich auch aus dem Weg, man hält auch noch Abstand, man faucht und versucht auch mal zu hauen, aber man liegt schon zusammen auf dem Balkon und sonnt sich oder alle vier stehen in der Küche und machen ihrem Menschen klar, dass er beim Dosenöffnen ruhig etwas schneller sein könnte.
Wir Menschen sind doch recht zuversichtlich, dass es mit noch mehr Zeit ein harmonisches Zusammenleben zwischen unseren vier Katzen geben wird. Der Anfang war schon gut und es wird noch besser werden. Wir sind froh und glücklich, wenigstens zweien, die in ihrer Heimat wenig Chancen haben, ein Zuhause geben zu können. Und wir haben mit den beiden einen wunderbaren Familienzuwachs, der uns viel Freude macht.
Vielen Dank an das Team von Sieben-Katzenleben, das sich viel Mühe gegeben hat, für uns die “passenden” Katzen zu finden. Vielen Dank auch für die Telefonate vorab und die vielen guten Ratschläge und Tipps.