Es war einmal vor langer, langer Zeit…
Und ja, ich habe ein schlechtes Gewissen, weil ich so lange getrödelt habe, aber besser spät als nie!
Also vor langer Zeit, nämlich im Herbst 2012, nahm das Schicksal seinen Lauf…
Während ich eigentlich lernen sollte, trieb mich mein ausgeprägtes Aufmerksamkeitsdefizit und gehöriger Mangel an Motivation mal wieder in die Weiten des Internets.
Und was ist schöner, als Tiere anzugucken? Naja, an diesem Tag stieß ich auf die Homepage von Sieben-Katzenleben und dort auf ein absolut entzückendes Video von Paddy, in dem er herzergreifend miaut. Nachdem ich in meinem Bekanntenkreis niemanden animieren konnte, diesen entzückenden Kater zu adoptieren, hab ich mal ganz unverbindlich eine Anfrage gestellt, obwohl mir meine beiden Damen Luzie und Mathilda eigentlich reichten… Nach einem Gespräch mit Mari war klar, Paddy wird als Langhaar-Mix sicher ein Zuhause finden, da gäbe es Katzen, die es viel schwerer haben, die Normalos: Tiger, Kuhkatze und Co.
Sie erzählte mir von Ana und der Situation in Spanien und ich war Feuer und Flamme, ich wollte diesen Verein unterstützen!
Jetzt stellte sich nur die Frage wer meine Nummer 3 wird.
Ich wollte gerne einen Kater, der sonst eher schlechte Chancen hat, nicht scheu, da ich mit Luzie, die ich auf der Straße fand, schon ein Scheuchen habe.
Dann begann die Auswahl, eilig hatte ich es nicht, da ich eh erst nach den Prüfungen im Februar 2013 aufnehmen wollte.
All meine Favoriten bekamen Anfragen, nachdem ich mein Interesse bekundete, Patamon, Garfield, Azrael… übrig blieb letztlich Ramon, eine Kuhkatze mit einem schrecklich verschwommenen Bild aber der schwarze Fleck auf der Nase sprach mich an.
Kurz vor dem Flug kam dann mitten in der Nacht eine Nachricht:
Ramon ist eine Ramona, darf sie trotzdem fliegen?
Wie gesagt, es ist Schicksal, wir sollten wohl ein Weiberhaufen bleiben 😉
Und so zog Mia Ramon Naseweis am 26.1.2013 um ca. 3 Uhr morgens bei mir ein, vor den Prüfungen, aber ich konnte es kaum erwarten und fuhr aus dem Ruhrgebiet bis nach Frankfurt, um sie abzuholen.
Sie stieg wie selbstverständlich in ihre Transportbox und forderte direkt ihre Streicheleinheiten ein. Bei mir angekommen, wurde sie vorerst im Wohnzimmer separiert und ich schlief bei ihr auf der Couch, sie bei mir auf der Decke.
Mia entpuppte sich als absolut unkompliziert aber nervtötend quietschig-miauende Katze, weshalb ich froh war, nach einigen Tagen und negativem Giardientest die Separierung aufzuheben. Kontakt zu den anderen gab es vorher schon durch die Gittertür.
Die Zusammenführung verlief so lala, meine deutschen Katzen erwiesen sich als Mimosen, die Mias spanischem Temperament nicht gewachsen waren, es kam aber nicht zu ernsthaften Kämpfen, die 2 waren eher ein wenig verschreckt von dem kleinen Wirbelwind. Es dauerte eine ganze Weile, bis sich hier Normalität einstellte.
Mathilda und Mia sind inzwischen Freunde, mit gegensätzlichem Temperament. Die 2 kämpfen miteinander, allerdings ist Mathilda so gemütlich, dass sie beim Kämpfen liegt, während Mia die Laufarbeit übernimmt.
Luzie könnte auf Mia gänzlich verzichten, anfangs war sie regelrecht verstört von Mias Übergriffen. Sie lag auf meinem Schoß und Mia kam dazu und hat ihr eins übergebraten und Luzie ist vollkommen schockiert abgedampft und auch erst mal nicht wieder gekommen.
Sie hat viel alleine im Wohnzimmer gelegen, allmählich hat sie aber gelernt auszuteilen und das Schlafzimmer zurückerobert (ich lebe in meinem Bett, hier kann man Essen und lernen und es ist sooo schön warm).
Also an alle, die so eine Zusammenführung vor sich haben, nicht zu schnell aufgeben!
Inzwischen war hier also Ruhe eingekehrt und es harmonierte so einigermaßen zwischen den Katzen, allerdings war Mia nicht so richtig ausgelastet mit meiner gemütlichen Mathilda und Luzie wollte ja nicht mit ihr spielen.
Dazu kommt, dass die deutsche Fraktion hier nicht besonders kuschelig eingestellt ist, sie liegen alleine und putzen sich auch nicht, weshalb sich der Gedanke breit machte, ob Mia nicht eine Freundin kriegen sollte.
Gesagt getan, ich wurde Ende September Pflegestelle für ein Kitten:
Pauline, sie sollte mit Mia spielen und Luzie nicht verschrecken. Der Plan ging auf, Mia ist begeistert und die andern 2 finden sie zwar etwas nervig aber akzeptieren sie.
Mia hat Pauline sofort adoptiert, putzt sie wie ein Weltmeister, ob Pauline will oder nicht.
Sie liegt mit ihr zusammen unter meiner Bettdecke und die beiden kämpfen und jagen sich hier durch die Wohnung. Pauline hat so viel Energie, dass sie selbst Mia schafft.
Mia ist jedenfalls total ausgeglichen.
Da sich Pauline als Problemfellchen herausstellte und ich eine sehr intensive Zeit mit ihr erlebt habe, wird sie wohl bleiben und hier die Wohnung auf den Kopf stellen und Mia glücklich machen.
Und mich machen sie alle 4 glücklich, allerdings habe ich eine Lehre gezogen, ich bin der geborene Pflegestellenversager…
Ich kann jedem nur empfehlen eine Katze aus dem Tierschutz aufzunehmen. Viele haben ja Vorbehalte, weil Katzen aus dem Tierschutz sicher einen Knacks haben müssen aber das ist völliger Blödsinn.
Mathilda ist meine einzige Katze mit glücklicher Kindheit und der größte Schisser. Mia und Pauline sind meine Besucherkatzen, die erwartungsvoll an der Tür sitzen, wenn es schellt, während sich die anderen verziehen, was die VK auch ein wenig unbefriedigend machte ;). Mia ist absolut kinderkompatibel und hat einen 4-Stunden-Spielmarathon mit dem hyperaktiven Pflegesohn einer Freundin mit Bravour gemeistert und ist die Einzige, die es mit dem Hund meiner Eltern aufnimmt.
Jetzt aber genug, denn ich muss zur Uni.
Und so lebten sie glücklich bis an ihr Lebensende…