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1. Dezember – Die Reise beginnt
Kaum waren alle Koffer gepackt, erstrahlte das Feuer heller. Die Funken wirbelten wie kleine Sterne empor und zogen die drei Elfen mit sich. Anela, Sean und Lyra hielten sich fest an den Händen, während sich der Raum um sie drehte und schließlich ein vertrauter Duft von Orangenblüten, Desinfektionsmittel und salziger Meeresluft in ihre Nasen stieg.
„Hier sind wir also“, flüsterte Lyra ehrfürchtig.
Das Abendlicht legte sich golden über die liebevoll gestalteten Gehege, und aus der Ferne hörte man das leise Miauen vieler Katzen, die hier ein Zuhause auf Zeit gefunden hatten.
Anela sagte leiste mit einem lächeln im Gesicht: „Na dann, Freunde, das Abenteuer beginnt.“
Noch ehe die Elfen sich umsehen konnten, bewegte sich vor ihnen in einem Gehege etwas. Zwei kleine Gestalten stürmten herbei – schnell, zielstrebig, ohne zu zögern. Es waren Katzen, aber ihre Augen blieben geschlossen. Dennoch liefen sie voller Vertrauen geradewegs auf Ana zu, die gerade aus dem Gehege gehen wollte. Mit einem hellen Lachen begrüßte sie die beiden: „Ihr zwei Süßen, Abebi und Abiola! Ihr seid so verschmust.“
Ana ging in die Hocke und die Geschwister sprangen an ihr hoch, rieben ihr Köpfchen in ihr Gesicht und schnurrten, als wollten sie die ganze Welt umarmen.
Die Elfen blieben still stehen, fast gebannt von diesem innigen Anblick. Anela erinnerte sich an das, was sie in all den Jahren hier gelernt hatte, jede Katze kommt mit einer traurigen Vorgeschichte zu Ana, und ihre Stimme war leise, als sie zu den beiden anderen sprach:
„Diese beiden hatten keinen leichten Start. Als winzige Babys landeten sie in einer Perrera, ihre Augen waren schwer verletzt. Für ihre Schwester kam damals jede Hilfe zu spät. Aber Abebi und Abiola haben gekämpft – und gewonnen. Heute sind sie blind, ja… aber sie sind voller Leben, voller Freude und Vertrauen.“
Sean setzte sich auf seine Knie, um alles besser zu sehen. Abebi und Abiola hatten sich inzwischen auf den Rücken gerollt und ließen sich genüsslich von Ana kraulen, während sie dabei so laut schnurrten, dass es wie ein kleines Brummen über den Hof zog. „Man würde nie glauben, wie schwer ihr Anfang war“, sagte er leise.
Anela nickte. „Viele Menschen haben Angst, ein Tier mit einem Handicap aufzunehmen. Doch wenn man genau hinsieht, merkt man, dass sie nicht weniger können, sondern nur anders. Und dass sie dafür unendlich viel Liebe schenken.“
Die Sonne sank langsam hinter den Olivenhain. Ein warmer Schimmer lag über der Szene: Ana, die beiden Katzen in den Armen, und die Elfen, die still zuschauten. Für einen Moment schien es, als hätte alles Leid keine Macht mehr, als wäre nur die Liebe geblieben.
Da hob Anela wieder die Stimme, ganz sanft:
„Wisst ihr, Katzen wie Abebi und Abiola finden sich erstaunlich gut zurecht. Ihr Gehör, ihr Geruch und sogar ihre Tasthaare sind so fein, dass sie Räume oft schneller begreifen als wir. Für sie ist das Leben nicht dunkler oder ärmer – nur anders. Und gerade das macht sie zu etwas Besonderem.“
Anela legte die Hände zusammen. „Das ist die erste Botschaft, die wir dieses Jahr weitertragen: Jedes Leben ist wertvoll und schützenswert.“
Ein leiser Wind zog über die Finca, und irgendwo im Hintergrund stimmten die anderen Katzen ein vielstimmiges, weiches Miauen an – als wüssten sie, dass die Adventsreise gerade begonnen hatte.

Abebi und Abiola wünschen frohe Weihnachten:
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