Sieben-Katzenleben e.V.

15. Dez­ember

Anima
Weide
Weide lag in einem Katzenkörbchen gekuschelt und träumte von einem warmen Zuhause, wo sie vor dem Kamin dösen könnte. Gegenüber lag Anima zusammen mit Lahja, Corvette, Agnes und Alena. Anima war, anders als Weide, sehr sozial mit Artgenossen und brauchte diese wie andere Katzen die Luft zum Atmen brauchten. Weide belächelte das etwas, sie war lieber unabhängig und auf niemanden angewiesen.
 
Plötzlich glimmte ein kleiner roter Feuerball vor ihr auf und sie beäugte diesen neugierig. Da sie taub war, waren ihre anderen Sinne besonders geschärft. Von der anderen Seite sahen Anima, Agnes, Lahja, Alena und Corvette neugierig herüber. Tatsächlich erschienen aus dem Feuerball die Weihnachtselfen, darauf hatte Weide sehr gehofft. Sie wußte, dass sie schön war, doch ihr Handicap machte es wiederum schwierig für sie, eine Familie zu finden. Sean und Anela näherten sich ihr langsam, sie verständigten sich miteinander mit Blicken. Weide erlaubte es ihnen, näher zu kommen. Auch Anima setzte sich dazu. Anela fragte langsam, was denn die Geschichte von den beiden hellen Katze wäre, so dass Weide alles von ihren Lippen ablesen konnte.
 
Weide erklärte: „Ich bin taub, daher war das Leben auf der Straße sehr gefährlich für mich. Zum Glück konnte ich aber rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden, ehe mir etwas passierte. Auch mein schönes weißes Fellkleid ist hier in Andalusien nicht ideal, denn die Sonne brennt hier unerbittlich runter, vor allem im Sommer. Ich bin daher einer erhöhten Gefahr ausgesetzt und kann eher einen Sonnenbrand bekommen oder an Hautkrebs erkranken.“
 
Anima führte weiter aus: „Ich wurde schwerverletzt in der Perrera abgegeben. Mein Schwanz war abgetrennt. Ich hatte auch Glück, denn auch wenn in der Tötungsstation landete, wurde ich dort sofort versorgt und einem Tierarzt vorgestellt. Leider konnte man meinen Schwanz nicht mehr retten, sondern nur noch die Wunde pflegen. Aber, ich habe weder mit Kot absetzen noch mit Wasserlassen ein Problem – das ist ja eigentlich ziemlich gut, dass das alles problemlos funktioniert.“ Sean und Anela nickten, auch hier waren sie wieder erstaunt über die mutigen und tapferen Katzen, die soviel Pech hatten und trotzdem die Sonnenseiten sahen.
 
Weide übernahm wieder: „Ich hätte gerne ein ruhiges Zuhause, vielleicht noch mit einer anderen Katze, aber bitte nicht so viele wie hier rumspringen. Das ist mir zu unruhig und zudem möchte ich gerne viel Aufmerksamkeit von meinem Menschen haben.“ Anima grinste, denn für sie war es genau andersrum: „Ich mag meine Artgenossen und ich hätte gerne mindestens eine andere Katze im neuen Zuhause. Ich kann auch gerne noch zwei oder drei Freunde oder Freundinnen von hier mitbringen. Das wäre eigentlich am besten, wenn gleich mehrere von uns zusammen ein Zuhause finden könnten. Ich bin dazu ja auch recht zutraulich und mag Menschen sehr gerne, wenn ich dann noch zwei scheuere Kätzchen wie z.B. Lahja und Corvette mitbringen könnte, wäre das eigentlich wie ein 6er im Lotto für uns.“
 
Weide verdrehte die Augen, manchmal war Anima wirklich hoffnungslos naiv und romantisch, „Wer würde sich denn bitteschön eine schwanzlose Siam-Mix-Dame, sowie zwei scheue Normalos in schwarz und graugetigert ans Bein binden? Nun ja, vielleicht sollte sie Anima lieber die Hoffnung lassen. Immerhin war ja fast Weihnachten und dazu gab es manchmal ja auch Wunder.“ Anela nickte: „Verstehe. Wir werden euch vorstellen und vielleicht finden wir ja auch ganz schnell für ein liebes Zuhause. Ihr seid so tapfer und mutig und so individuell. Ich mag euch gerne, ihr habt beide so einen tollen unterschiedlichen Charakter. Sean und ich euch wünschen euch ein frohes Weihnachtsfest.“
 
Anima und Weide stupsten Anela und Sean zum Abschied kurz an, ehe wieder der kleine rote Feuerball aufglimmte und Anela und Sean mit ihm verschwanden.
 
 
 
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