Sieben-Katzenleben e.V.

18. Dez­ember

Mubbi

Mit ängstlichem Blick schaute Mubbi um sich. Was war das für ein Geräusch? Eine der anderen Katzen? Ein Mensch? Plötzlich war es wieder still, doch kaum hatte sich Mubbi vom ersten Schrecken erholt, folgte der nächste: „Da funkelt doch irgendwas in der Luft? Und es kommt immer näher?!“
Mubbi wagte es nicht, sich zu bewegen, sie war regelrecht erstarrt vor Angst. Das Funkeln stoppte nur wenige Zentimeter von ihrem Gesicht entfernt und verharrte dort einige Sekunden, bevor es verblich und Anela und Sean zum Vorschein brachte.
„Hab keine Angst, liebe Mubbi“, sprach Anela mit sanfter Stimme, „Wir sind Anela und Sean, die Weihnachtselfen.“
„Von euch habe ich schon einmal gehört,“ flüsterte Mubbi, deren Angst dank Anelas angenehmer Stimme langsam der Neugier wich. „Ihr besucht all jene Katzen, die ganz besonders auf ein Weihnachtswunder hoffen.“ Mubbi senkte ihren Blick und schaute verlegen auf den Boden. „Was hast du, Mubbi?“, fragte Sean. Daraufhin brach es aus Mubbi heraus – alles, was sich in den letzten Wochen ereignet und angestaut hatte, alle Angst, aller Stress, alle Unsicherheit.
„Wisst ihr… ich war wirklich froh, dass mich Ana damals von der Straße geholt hat. Das Leben dort ist schwer und gefährlich, deswegen brachte sie mich, zusammen mit anderen Katzen, in Sicherheit. Ich bin ihr dafür so dankbar. Und gleichzeitig schäme ich mich so, weil ich es ihr gar nicht richtig zeigen kann. Ich versuche es wirklich, aber es ist so schwer.“
„Wie meinst du das, Mubbi?“, fragte Anela mit verständnisvoller Stimme. „Nun, ich würde es ihr gerne deutlicher zeigen, aber stattdessen sitze ich tagein, tagaus nur in meiner kleinen Ecke und trau mich nicht dort heraus. Die ganzen anderen Katzen stressen mich sehr. Ganz sicher sind alle von ihnen lieb, aber einige sind mir doch zu raufig, zu laut… Das macht mir richtig Angst, ich traue mich nicht einmal auf die Toilette, wenn sie alle um mich herum stehen. Das ist ganz fürchterlich für mich, denn wir Katzen sind schließlich äußerst reinliche Tiere.“
„Ach, Mubbi…,“ seufzte Sean traurig, „Das tut uns ehrlich leid, du bist ein so liebes Fellchen und hättest alles Gute der Welt verdient.“
Mubbi seufzte traurig. „Ich hätte so gerne ein schönes ruhiges Zuhause, ein Zuhause mit lieben Menschen, die mir Zeit geben, anzukommen. Ich bin eben eine schüchterne (manche Zweibeiner meinen sogar “unterwürfige”) Katze und erst einmal ängstlich. Mit anderen Katzen komme ich bedingt klar – sie müssten nur lieb und sehr sozial sein. Das würde mir sicherlich helfen, aufzutauen und zu vertrauen. Aber wer interessiert sich schon für eine Grautiger-Dame, die dazu auch noch so schüchtern ist? Das ist ja quasi zweifach ,unsichtbar‘.“
Anela und Sean hielten kurz inne, dann streichelten sie Mubbi sanft über das Köpfchen und versprachen ihr, dass sie alles versuchen würden, damit es ihr hoffentlich schon bald besser ginge. Sie wünschten ihr noch ein trotz allem fröhliches Weihnachten und flogen, mit dem Funkeln einer Sternschnuppe gleich, davon. Mubbi schaute ihnen traurig, aber mit neuer Hoffnung im Herzen, nach.

Mubbis Profil

 

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