“Mein Gott ist der groß” war mein erster Gedanke bei der Abholung am Flughafen Tegel. Seit Ende Mai haben wir den grauen Riesen nun bei uns und so langsam läuft alles in geregelten Bahnen.
Gleich am ersten Tag saß der selbsternannte König – zumindest benimmt er sich so, schon sein hoheitliches Entlangschreiten brächte Heidi Klum zum Schwärmen – selbstbewusst auf dem Fensterbrett und überschaute seine neue Residenz interessiert. Cielito hatte zuerst eine großen buschigen Schwanz, bei dem jeder Fuchs erblasst wäre und demonstrierte seine Fauchkünste, doch das hatte sich bereits am nächsten Tag erledigt, denn der “Neue” erwies sich als sein perfekter Gegenpol: frech & selbstsicher. Und leider auch gefrässig, denn man kann nichts, wirklich gar nichts Essbares liegen lassen und sei es noch so katzenuntypisch. Leider ist Othello auch größenwahnsinnig und eifersüchtig, was die Hilfe einer Heilpraktikerin und Tierpsychologin auf den Plan rief. Denn unsere französische Bulldogge Pauline lässt sich nicht so einfach den Rang ablaufen, prinzipiell war Othello aber immer der Erste an der Wohnungstür und am Futternapf, was uns etwas in Bedrängnis brachte. Wen bevorzugen? Wir entschieden uns für den Mittelweg (= beide abwechselnd) und eine Bachblütentherapie. Mittlerweile haben sich die Wogen schon soweit geglättet, dass alle gemeinsam in der Küche nebeneinander sitzen und geduldig auf ihr Leckerchen warten und alle Drei haben im Bett ihre nächtliche, ruhige Kuschelecke gefunden.
Othello ist immer ein sehr lieber und neugieriger Kater, er rennt auf Besuch sofort zu (sprichwörtlich) und will unbedingt beachtet werden. Er liegt zwar nicht gern auf dem Schoß und hat bisher auch noch nie geschnurrt, aber er liebt es herumgetragen zu werden und schmiegt sich am Sofa ganz eng an uns.
Zum Fressen ist alles gesagt: wählerisch ist er keinesfalls. Kleine Knabbereien auf dem Couchtisch stehen zu lassen, war einmal. Mit seinem lauten Organ macht er abends auch jedem schwerhörigen Hausbewohner klar, dass es nun langsam Zeit wird zu dinnieren.
Neue Dinge werden sofort erkundet (Sofa, Zeitungen, Koffer, Türen, alles was da ist, wird auf Kratzfestigkeit getestet). Sogar der Staubsauger, Cielitos größte Angst, darf um ihn herum saugen, ohne dass der Herr seinen Popo hebt. Seinen schlacksigen Gang, der sogar den Tierarzt fast zum Totlachen gebracht hätte, und sein Kilo Übergewicht haben wir gut wegtrainiert.
Cielito und Othello ergänzen sich perfekt: der sensible Siamese und der draufgängerische Russe. Sie putzen sich gegenseitig und raufen sich. Nur beim Fressen müssen wir aufpassen, da kommt Cielito sonst zu kurz, weil er mit seinen 4 Zähnchen doch etwas genüsslicher speist.
Zusammenfassend muss ich sagen, dass es Pauline und uns viel Geduld abverlangt hat, aber für Cielito eine wichtige Entscheidung war und auch wir uns natürlich jeden Tag über den kleinen Gauner freuen, z.B. wenn er wie selbstverständlich auf dem Esstisch in der Sonne liegt, am Besten noch mit einem Knochen, den er gerade aus dem Mülleimer gerettet hat, quer in der Schnute. Er schafft es eben ganz charmant, jeden Griesgram irgendwann zum Schmunzeln zu bringen. Cielito hat einen super Kumpel zum Spielen und Anlehnen, wenn wir nicht zuhause sind und einen großen Bruder zum Verstecken, wenn er mal wieder verunsichert ist. Trotzdem haben wir nie das Gefühl, dass er von ihm untergebuttert wird, beim Balgen und chmusen liegt er jedenfalls oben 😉
Wir hoffen, dass wir mit Beiden noch viele Jahre verbringen dürfen und danken 7-KL für die zwei bildhübschen Tiger mit leicht spanischem Temperament…