Sieben-Katzenleben e.V.

Venecia

9. Dez­ember

Als Sean und Anela ihr nächstes Ziel erreichten, zögerten sie kurz und sahen sich überrascht an. Ob sie hier wohl falsch waren?

Statt den Gehegen in Spanien, fanden sie sich in einem weihnachtlich geschmücktem Wohnzimmer wieder. Weihnachtslieder und Plätzchenduft strömten aus dem Flur herein und draußen tauchten Lichterketten den Garten in warmes Licht.

Während sie sich umsahen, entdeckten sie zwei Katzen, die auf dem Sofa lagen und wohlbehaglich in einer dicken Decke eingekuschelt schliefen.

“Was macht ihr denn hier?”, fragte plötzlich eine Stimme und zur Überraschung der beiden Elfen erschien hinter ihnen eine dritte Katze. “Wir sind die Weihnachtselfen und besuchen Anas Katzen, die ein Zuhause suchen”, antwortete Anela, “Aber wir sind hier wohl falsch, denn ihr scheint ja sehr wohl ein Zuhause zu haben.”

Die kleine schwarz-weiße Katze lachte. “Nein, ihr seid wohl richtig. Dann wollt ihr wohl mich besuchen. Ich heiße Venecia, werde hier aber nur Vinnie gerufen. Und das ist nicht mein richtiges Zuhause, das ist meine Pflegestelle!” Vom aufregten Geplapper ihrer Kameradin geweckt, hoben auch die beiden Katzen auf dem Sofa den Kopf.

Als sie den Besuch sahen, kamen sie neugierig heran und begrüßten die Elfen mit einem lauten Schnurren. “Liebe Venecia,” begann Anela, “Erzähl uns doch mehr über dich.” Venecia schlug gedankenverloren gegen ein Bällchen, das in ihrer Nähe lag.

“An meine Zeit in Spanien erinnere ich mich nicht mehr gerne. Ich liebe meine Artgenossen – ja wirklich. Aber dort war es mir von allem zu viel, zu laut, zu unruhig, zu voll. Deswegen hat Ana im vergangenen Jahr die lieben Menschen gebeten, eine Pflegestelle für mich zu suchen. Und ich hatte Glück und durfte schon das letzte Weihnachtsfest hier verbringen.”

Sean legte die Stirn in Falten und sah erst die Katzen und dann Anela an. “Das verstehe ich nicht. Wenn du schon so lange hier bist und es dir hier gut geht, warum bleibst du dann nicht einfach hier?” Venecia lächelte traurig. “Wenn ich ausziehen muss, werde ich traurig sein und meine Freunde vermissen.” Sie kuschelte sich an den roten Kenobi, der hier der Hausherr war.

“Aber ich werde mich auch freuen. Denn ich werde den Platz frei machen für eine andere Katze in Spanien, die schon so sehr darauf wartet, die lange Reise anzutreten und die hier in Deutschland besser betreut werden kann.” Sean war nun etwas verlegen, dass Venecia so selbstlos war und ihren Platz einer anderen Katze überlassen würde. “Was wünscht du dir denn für ein Zuhause?”, fragte er dann.

“Oh, ich möchte unbedingt Freunde zum Spielen haben und ein Hund wäre auch toll, denn ich mag Hunde sehr! Menschen finde ich auch toll, aber ich bin keine Schoß- und Schmusekatze. Ich bin immer dabei und lasse mich durchaus gerne streicheln, aber nicht immer und überall. Ich möchte also Menschen, die mir Zeit geben und mich so nehmen wie ich bin.”

Anela lächelte und streichelte das weiche Fell auf Venecias Kopf. “Das sind keine großen Wünsche, ich bin mir sicher, dass wir ein Zuhause für dich finden werden.” “Kommt”, sagte Kenobi dann, “Ruht euch ein wenig mit uns aus, damit ihr Kraft für eure weitere Reise habt.”

Gemeinsam mit den Katzen kuschelten sich die Elfen in die warme Decke und während sie die leise Weihnachtsmusik und das Schnurren der Katzen hörten, schliefen sie ein, flüsterten leise noch “Frohe Weihnachten” und träumten von all den Wundern, die die Weihnachtszeit noch bringen würde.

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